Bargeld und bezahlen in Tanzania

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Tanzania
  • Lesedauer:15 min Lesezeit
Du betrachtest gerade Bargeld und bezahlen in Tanzania
Bargeld in Tanzania

Bargeld und bezahlen in Tanzania. Ein spannendes Thema. Wenn man vorhat, für eine längere Zeit nach Tanzania zu kommen, stellt man sich zwangsläufig die Frage, wie man das mit Geld macht. Nimmt man Bargeld mit und tauscht es regelmäßig oder verlässt man sich auf Kreditkarten oder gibt es noch weitere Möglichkeiten? Meine bzw. unsere Erfahrungen diesbezüglich fasse ich hier einmal kurz zusammen. Zum Thema Payment in Tanzania könnt ihr gerne auch noch mal den Artikel Tanzania: Bin ich schon drin? Internet und Payment checken.

Zunächst einmal muss man sich erkundigen, wie viel Bargeld man überhaupt mitnehmen darf und auch wie das in Tanzania geregelt ist. Ab 10.000 € muss man Bargeld-Ausfuhren aus der EU anmelden. In Tanzania darf man allerdings unbegrenzt Bargeld einführen. Wenn man aus der EU kommt, ist also 10.000 € zunächst für viele die Grenze, was Bargeld betrifft.

Wir haben dann auch einen gewissen Teil an Bargeld mitgenommen (in EUR). Dann gibt es ja aber noch zahlreiche Möglichkeiten, mit Kreditkarten etc. Hier ist es natürlich wichtig, dass man sich vorab bei den Anbietern über die Gebühren informiert. Es gibt hier zahlreiche Anbieter, die sich hierfür grundsätzlich eignen. Dazu gehören z.B. auch bekannte Anbieter wie DKB, Wise oder auch ING. Im Folgenden möchten wir einmal beschreiben, was wir bislang genutzt haben und ob es vielleicht noch bessere Möglichkeiten gibt.

Bargeld

Da man ja bis zu 10.000 € aus Deutschland mitnehmen darf, macht es ja durchaus Sinn, zumindest einen gewissen Betrag auch in Bargeld mitzunehmen. Das würde ich auch empfehlen, gerade für die erste Zeit. In der aktuellen Zeit kann man sich aus meiner Sicht ja nicht unbedingt darauf verlassen, dass Kartensysteme zu jeder Zeit uneingeschränkt funktionieren (Aktuell gibt es ja in Deutschland Probleme, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/kartenzahlung-zahlungsterminals-verifone-stoerung-101.html.

Bargeld kann man hier in zahlreichen Banken dann in TZS umtauschen. Der Wechselkurs schwankt natürlich und man sollte dann vergleichen, wo man Geld wechselt und vor allem wann. Grundsätzlich sei gesagt, dass der Euro natürlich zurzeit massiv an Wert verliert. Der US-Dollar ist hier in Tanzania auch mehr akzeptiert. Mieten werden etwa für Häuser und Wohnungen oftmals in Dollar angegeben. Das mag auch praktische Gründe haben. Denn wenn die Miete beispielsweise 2.000.000 TZS beträgt (etwa 800 €), dann muss man schon sehr viele Scheine mitbringen, wenn man in bar bezahlt. Da der größte Schein hier 10.000 TZS ist, müsste man dann in diesem Fall schon 200 Scheine mitbringen. In Dollar oder Euro hingegen schon deutlich weniger. Es mag in Anbetracht der aktuellen Weltlage auch besser zu sein, das Bargeld nicht in Euro, sondern in Dollar zu halten.

Aber noch mal zu uns: Im April 2022 habe ich bei der Bank ca. 2450 TZS für 1 € bekommen. Auch hier gilt: Man bekommt leider immer weniger TZS für einen Euro. Aber das ist auf jeden Fall eine Option, die nicht schlecht ist und man hat den Vorteil, dass man das Geld noch unter „eigener Kontrolle“ hat. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, einen gewissen Betrag auch in Bar mitzunehmen. Damit kann man im Notfall auf jeden Fall bezahlen und ist nicht abhängig von einem Kartenanbieter. Insbesondere gilt das natürlich für die lokalen Märkte, wo wir größtenteils unsere Lebensmittel einkaufen (siehe auch Lebensmittel einkaufen in Tanzania. Was essen wir heute?). Wie viel wir wofür ausgeben, lest gerne noch hier nach: Über Geld spricht man nicht (Lebenshaltungskosten in Tanzania).

Kreditkarte

Gleichwohl sollte man aber in jedem Fall aber auch eine oder mehrere Kreditkarten besitzen, um flexibel zu bleiben. Hier gibt es natürlich verschiedene Optionen und auch zahlreiche Banken und Anbieter. Zum einen gibt es Kredit- und Debitkarten. Debitkarten bekommt man meist als VISA-Karte von Direktbanken (z.B. ING oder DKB). Aber auch die klassische EC-Karte ist eine Debitkarte. Diese funktionieren so, dass das Geld direkt dem Girokonto belastet und es sich somit nicht um einen „echten“ Kredit handelt, der reserviert wird. Kreditkarten hingegen sind „echte Kreditkarten“ und nicht an ein Girokonto gebunden. Hier wird bei einer Kartenzahlung dementsprechend der Betrag „reserviert“ und als Kredit gewährt, der dann meistens in 4-8 Wochen zurückzuzahlen ist (Zinsen beachten!). Optimalerweise besitzt man zumindest eine Debit- und eine Kreditkarte. Das hat den einfachen Grund, dass es Anbieter gibt, die nur Kreditkarten akzeptieren (z.B. die meisten Autovermietungen). Bei Debitkarten kann ja die Zahlung nicht garantiert werden, da ein entsprechendes Guthaben auf dem Girokonto verfügbar sein muss (inklusive des Dispokredits).

Ich habe bisher Erfahrungen mit Barclays, Wise, DKB und ING gemacht. Hier in Dar es Salaam gibt es sehr viele Banken und Geldautomaten. Bestimmt habe ich auch noch nicht jede Bank ausprobiert. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass die Wise Visa-Karte und die DKB Visa am besten funktioniert haben bisher. Warum? Bei Barclays (Kreditkarte) zahlt man häufig hohe Gebühren, wenn man Bargeld abhebt. Der maximale Abhebungsbetrag ist hier 400.000 TZS (etwa 160 €). Bei der Barclays-Visa hat man teilweise Gebühren bis zu 20.000 TZS (8 €). Das sind 5 % und das finde ich schon happig.

Wise

Mit der Wise-Karte konnte ich zunächst z.B. bei der FNB kostenlos abheben. Mittlerweile sind auch hier 4000 TZS Gebühren fällig bei einer Abhebung von 400.000 TZS (1 %, finde ich vertretbar). Bei Wise handelt es sich zusätzlich um ein Multi-Währungskonto. Es ist möglich, Geld in verschiedenen Währungen zu halten und auch entsprechend im Ausland so abzuheben. Auch wenn es hier niedrige Gebühren gibt, sind diese in letzter Zeit aber mitunter angestiegen.

Wise Umsatzübersicht
Wise Kontoübersicht

Man legt Konten in verschiedenen Währungen an und kann dann Geld auf diese Konten überweisen und anschließend auch immer in andere Währungen tauschen. Auch Wise muss natürlich Geld verdienen über Gebühren, diese sind aber aus meiner Sicht vertretbar.

Wise EUR->TZS

Für einen Umtausch von 1147 € in TZS habe ich z.B. 10,91 € Gebühren bezahlt (0,95 %). Dafür kann man mit der Visa-Karte dann eigentlich überall ohne Gebühren bezahlen. Ich habe das bisher in Polen und in Tanzania ausprobiert und beim Bezahlen hatte ich in beiden Ländern keinerlei Probleme.

Wer sich auch ein Konto zulegen möchte, kann gerne meinen Einladungslink benutzen: https://wise.com/invite/u/leonk287. Ich werde dabei nicht reich, aber ihr bekommt eine gebührenfreie Überweisung bis zu 500 €.

DKB

Ich habe ein Girokonto bei DKB und mit der Debitkarte habe ich hier auch gute Erfahrungen gemacht. Als Aktiv-Kunde kann man tatsächlich an den meisten Automaten kostenlos Bargeld abheben. Aktiv-Kunde bedeutet, dass man pro Monat mindestens einen Geldeingang von 700 € hat. Es zählen immer die letzten drei Monate. Bei der FNB-Bank kann ich z.B. (anders als bei Wise) immer noch kostenlos abheben. Wer also länger verreist, sollte darüber nachdenken, ein Girokonto bei der DKB zu eröffnen.

DKB Bargeldabhebung
Bargeldabhebung DKB

Pesa (Wakala)/WorldRemit/Remitly

An den mobilen Payment-Systemen der Provider kommt man in Tanzania nicht wirklich drumherum. Wie bereits im Artikel Tanzania: Bin ich schon drin? Internet und Payment beschrieben, hat jeder Provider ein eigenes System. Bei Vodacom heißt es beispielsweise M-Pesa. Ich fasse einmal kurz zusammen, was dieses System bietet.

  • Zahlungen per SMS oder per App
  • Automatische Zahlungen an Provider und staatliche Behörden (z.B. Strom, Gebühren für Dienstleistungen, Internet Pakete)
  • Zahlungen an andere Mobilfunknummern (Freunde, Bekannte)
  • Bargeldabhebungen (Wakala)
  • Zahlungen in Geschäften und Restaurants

Auch im Kunduchi Wet ’n‘ Wild kann man mit M-Pesa bezahlen (siehe auch Kunduchi Wet ‘N’ Wild Waterpark in Dar es Salaam) Und das alles funktioniert dann ohne Kreditkarten und nur auf Basis einer Mobilfunknummer. Allerdings fallen auch hier Gebühren an, aber dazu gleich mehr.

Grundsätzlich kann man zunächst bei den Wakala-Shops Bargeld auf sein Pesa-Konto einzahlen. Das ist zunächst mal das einfachste. Dafür braucht man im Grunde nur seine Mobilfunknummer. Das Einzahlen ist grundsätzlich kostenlos. Mit dem Guthaben kann man seine Internetpakete buchen, Strom bezahlen usw.

Bei den Wakala-Shops kann man sich dann aber auch sein Guthaben in Bar auszahlen lassen (sofern der Shop genügend Bargeld da hat). Hier fallen dann aber auch schon Gebühren ein. Da ich bisher nur M-Pesa von Vodacom nutze, kann ich das nur für diesen Anbieter sagen, bzw. habe nur hier Erfahrungen. Gebühren fallen für folgende Vorgänge an:

  • Geld senden an andere registrierte M-Pesa Kunden
  • Senden an unregistrierte Vodacom Kunden (ich nehme an, ohne aktives M-Pesa Konto, habe aber dazu keine Erfahrungen)
  • Senden an Kunden anderer Anbieter
  • Bargeldabhebungen
  • Senden an Bankkonten

Die aktuellen Gebühren findet ihr auf der Webseite von Vodacom: https://vodacom.co.tz/public/assets/files/140721_M-Pesa_Tariffs_Govt_Levy_A2_4_EN.pdf. Nachfolgend einmal ein Auszug und einige Beispiele:

M-Pesa Gebührenübersicht (Auszug)
M-Pesa Gebühren (Auszug)

Beispiele:

  • Bargeldabhebung von 50.000 TZS
    • Transaktionsgebühr: 2700 TZS
    • Steuern: 1435 TZS
    • Gesamtgebühren: 4135 TZS
  • Geld senden an andere M-Pesa Kunden 50.000 TZS
    • Transaktionsgebühr: 720 TZS
    • Steuern: 1435 TZS
    • Gesamtgebühr: 2155 TZS

Bei einer Bargeldabhebung von 50.000 TZS zahlt man also schon über 8 % Gebühren und Steuern. Das ist aus meiner Sicht eine sehr hohe Gebühr und dürfte sich oft nicht lohnen. Ein wenig besser ist es dann, wenn man diese 50.000 TZS an jemand anderen sendet. Dann sind es „nur“ noch 4,3 %. Immer noch „happig“. Für Bargeldabhebungen ist das dann zunächst keine Alternative zu Wise oder anderen Kreditkarten.

WorldRemit und Remitly

Wie gerade beschrieben, kann man sein M-Pesa Konto an einem der vielen Wakala-Shops aufladen, aber man kann auch Online-Anbieter verwenden, um z.B. direkt von seinem Girokonto Geld auf sein M-Pesa Konto zu überweisen. Hier habe ich zwei Anbieter gefunden, die ich beide bereits getestet habe.

Natürlich ist der Hauptzweck solcher Plattformen aus meiner Sicht, dass man insbesondere Verwandten in verschiedenen Ländern auf einfachem Wege Geld zukommen lassen kann. Aber man kann es natürlich auch dazu nutzen, sich selbst Geld zu schicken. Bei beiden Anbietern hatte ich keine Probleme und ich konnte problemlos Geld an mein M-Pesa Konto senden. Am Beispiel von WorldRemit habe ich das einmal für euch dokumentiert:

Die Vorgehensweise bei beiden Plattformen ist eigentlich identisch und auch sonst scheint sie nicht viel voneinander abzuheben. Man wählt den Betrag aus und entscheidet, wohin das Geld gehen soll. Im Falle von „mobile money“ wählt man dann z.B. M-Pesa aus. Empfängerdaten inkl. Mobilfunknummer müssen natürlich angegeben werden.

Bezahlen kann man dann entweder per Banküberweisung oder per Kredit- bzw. Debitkarte. In meinem Fall habe ich mich für Kreditkarte entschieden und dabei war eine Gebühr von 0,99 € fällig (also ca. 1 %). Der Transfer geht dann auch schnell und innerhalb von Minuten hatte ich das Geld dann auf meinem M-Pesa Konto.

Diese Anbieter machen aus meiner Sicht nur Sinn, wenn man tatsächlich jemandem in z.B. Tanzania Geld schicken möchte, oder aber wenn man sich selber Geld schickt, dass man das dann hauptsächlich hier vor Ort für Pesa-Zahlungen nutzt. Wenn man Bargeld haben möchte, ist das eine teure Lösung, weil die Gebühren aus meiner Sicht einfach zu hoch sind, wenn man sich Cash auszahlen lässt (siehe oben).

Fazit

Alle oben beschriebenen Wege eignen sich grundsätzlich, um hier in Tanzania bezahlen und Bargeld abheben zu können. Allerdings ist es wichtig, sich über die Gebühren zu informieren. Für Bargeldabhebungen empfehle ich ein Wise- oder DKB Konto. Die Wise-Karte wird hier auch überall für Zahlungen akzeptiert und es hat den Vorteil, dass man das Geld in TZS auf dem Multi-Währungskonto halten und man so auch von Wechselkursschwankungen profitieren kann (Der Euro wird immer weniger Wert). Wenn man lieber das mobile money System für Zahlungen vor Ort nutzen möchte, kann man sich über Remitly und WorldRemit direkt von ausländischen Konten Geld auf sein Handy überweisen. Das funktioniert gut und geht zügig. Für Bargeld eignet sich das aber weniger, da die Gebühren bei Cash Outs sehr hoch sind.

Falls ihr noch weitere gute Möglichkeiten kennt, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben.

Ich veröffentliche auf diesem Blog regelmäßig Artikel zu unserem Leben in Tanzania. Alle Artikel zum Thema Tanzania findet ihr in der entsprechenden Kategorie (Tanzania). Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, nutzt gerne die Kommentarfunktion oder schreibt mir persönlich (Contact).